2011
Am Schönsten ist das was bereits verschwunden ist
Wo bin ich eigentlich zu Hause: in dem Körper, zu dem ich nicht gehören will, oder in der Stadt, die immer eine andere ist?
„Am Schönsten ist das was bereits verschwunden ist.“ Aber selbst dahinter verschwinden ist keine Option. Man will ja nicht ins Abseits, sondern eine sichere Position konstruieren als behagliches Zuhause, als einen Ort, an dem sich’s leben lässt. Dort, wo man sich in der Rhetorik der Menschen auskennt. Wo man eine gemeinschaftliche Rhetorik konstruiert, in der man sich auskennt. Und wer sich da nicht auskennt, den gibt’s gar nicht. Der verschwindet. Ein Mann läuft durch Graz und konstruiert sein Graz, schafft ab, was nicht ins Bild passt, formuliert die Welt neu. Wenn sich das eigene Leben schon der Kontrolle entzieht, dann wenigstens Stolz aus Verzweiflung. Ein Graz gigantischer Grandiosität. Eine Metropole. Größenwahn aus Mangel an Alternativen. Ein Gesamtkunstwerk. (Gerhild Steinbuch)
Am Schönsten ist das was bereits verschwunden ist ist eine Performance, die sich im Loop wiederholt. Die Bühne wird auf- und abgebaut, sie ist eine Installation, die von vier Seiten bespielt wird und immer wieder neue Blickwinkel eröffnet. Inspiriert von Pepper’s Ghost Illusion, eines bekannten optischen Tricks, der im späten 19.Jh vor der Erfindung des Kinos im Theater populär wurde, fungiert die Konstruktion als Kamera und Projektor zugleich: Eine Glaswand, die als Fenster oder Spiegelfläche dient, produziert durch variierende Lichtsituationen verschiedene kinematographische Raumsequenzen.
Mit Shila Anaraki & Sebastian Straub
Text/Konzept Gerhild Steinbuch, Regie/Konzept Julie Pfleiderer, Ausstattung/Konzept Philine Rinnert, Sounddesign noid, Assistenz Pia Derler
Koproduktion steirischer herbst & uniT (Graz), mit Unterstützung von BUDA Kortrijk und Kunsten en Erfgoed Brüssel, inspiriert von VIEWMASTER_THE SERIES